Nightingale Lake

RUBY TUDOR & COLIN HART

Es war Juni. Ihr Lieblingsmonat. Ja sie liebte den Juni. Warum? Dies konnte die junge schwarzhaarige Frau gar nicht so genau sagen. Immerhin war sie ein Dezemberkind, aber dennoch liebte sie den Juni und den Sommer. Den Winter hasste sie. Denn im Winter war es immer kalt und die Menschen waren meistens schlecht gelaunt und schlecht gelaunte Leute konnte die junge Frau gar nicht leiden. Sie mochte viel lieber die Leute, die Spaß verstanden und auch mal lachen konnten. Allerdings hatte sie in der letzten Zeit wenige solcher Leute getroffen, oder besser gesagt hatte sie in der letzten Zeit gar nicht gelacht. Dazu hatte sie auch keinen Grund gehabt. Ihre große Liebe hatte nun einmal im Koma gelegen und welche Freundin würde dann bitte Spaß haben? Ruby hatte sich nachdem Colin ins Koma gefallen war regelrecht zu Hause eingeschlossen und hatte sich vollkommen von der Außenwelt abgeschottet und hatte mit niemandem mehr so wirklich gesprochen. Selbst die Worte ihrer Freundinnen, das Colin nicht gewollt hätte, das sie sich so vergrub hatten ihr nicht geholfen. Niemand hatte ihr in dieser schweren Zeit helfen können. Niemand. Außer Colin vielleicht. Aber dieser hatte ihr leider nicht helfen können. Jeden Tag aufs Neue war die junge Frau zu ihrem Freund ins Krankenhaus gegangen und hatte stundenland an seinem Bett gesessen und hatte ihn einfach nur angesehen. Sie war jeden Tag aufs Neue mit der Hoffnung, dass er endlich aufwachen würde, ins Krankenhaus gegangen und wurde jedes Mal aufs Neue enttäuscht, als er nicht wach war. Ohja und jeden Tag, hatte sie Colin immer wieder aufs Neue gefragt, warum er unbedingt dieses bescheuerte Rennen hatte fahren müssen. Warum? Diese Frage wurde ihr bisher nie beantworte und in ihr kroch auch etwas die Schuld hoch. Sie war schuld an seinem Unfall. Sie hätte ihn von diesem Rennen abhalten müssen, aber sie hatte es nicht getan. Sie hatte ihn angetrunken mit seinem Wagen fahren lassen. Sie wusste selber, dass es Schwachsinn war, aber was sollte sie denn sonst tun? Dies war der einzige Weg gewesen, damit sie sich etwas damit abfinden konnte, dass Colin im Koma gelegen hatte. Genau gelegen hatte. Dieser war seit einem Monat wieder aus dem Koma erwacht. Und als sie endlich den erlösenden Anruf bekommen hatte, war sie erst einmal weinend zusammen gebrochen. Sie hatte 6 unendlich lange Monate darauf gewartet, dass er endlich wieder aufwachen würde. Das er endlich wieder zu ihr zurückkehren würde. Aber dies war leider nicht eingetroffen. Zumindestens nicht alles. Er war zwar wieder aufgewacht. Aber er war nicht zu ihr zurückgekehrt. Er hatte keine Erinnerung mehr an sein vorheriges Leben und dies hatte Ruby immer und immer wieder einen Stich versetzt, dass er sie nicht erkannte. Dass er sich an ihre Liebe nicht erinnern konnte. Aber Ruby hatte immer noch die Hoffnung, dass er sich irgendwann wieder an alles erinnern konnte. An sie und an ihre Liebe. Ihre Liebe die vorher schon immer alles überwunden hatten und Ruby war sich sicher, dass es ihre Liebe auch sein würde, die Colin sein Gedächtnis wieder bringen würde. Als sie einen Blick auf sich spürte sah Ruby zu Colin hinunter, der mittlerweile schon im Sand saß und ließ sich neben diesen sinken. Ihre Beine zog sie an ihren Körper und legte ihre Arme um ihre Knie, ehe sie ihr Kinn leicht auf ihren Knien abstütze und so aufs Meer hinaus sah. „Und wie geht’s dir?“, wollte sie dann irgendwann mit leiser Stimme wissen. Seit sie ihn von zu Hause abgeholt hatte, da er sie angerufen hatte, das er etwas spazieren gehen wollte, hatten sie noch kein Wort miteinander gewechselt.

RUBY TUDOR & COLIN HART

Sie war mehr als nur unsicher. Sie war vollkommen verunsichert und hatte überhaupt keine Ahnung, wie sie Colin gegenüber verhalten sollte. Nun nachdem er wieder aus dem Koma erwacht und keine einzige Erinnerung mehr an sie und ihre Liebe hatte. Früher hätte es dieses Schweigen nie zwischen ihnen gegeben. Früher hatte sie jeden Scheiß zusammen gemacht und er war auch immer derjenige gewesen, der sie zum Lachen gebracht hatte, selbst wenn ihr gar nicht zum Lachen zumute gewesen war. Immer wenn sie mal schlechte Laune hatte, oder wegen etwas traurig gewesen war, hatte sie sich mit Colin getroffen und dieser hatte keine zwei Minuten gebraucht um sie zum Lachen zu bringen. Colin war alles was sie brauchte um glücklich zu sein. Und es hatte sie unendlich glücklich gemacht, als sie von seiner Mutter den Anruf bekommen hatte, dass Colin endlich wieder aus dem Koma erwacht war. Nach 5 endlosscheinenden Monaten in denen sie schon fast die Hoffnung aufgegeben hatte, das er jemals wieder aufwachen würde. Aber tief in ihrem Inneren hatte die junge Frau immer gewusst, dass er aufwachen würde. Sie hatte es immer gewusst, oder zumindestens hatte sie immer fest daran geglaubt. Als sie sich neben ihn gesetzt hatte und ihm die Frage gestellt hatte, wie es ihm denn heute ging musste sie etwas auf seine Antwort warten. Aber damit hatte sie schon gerechnet. Immerhin hatte so einfach Frage, doch für Colin mittlerweile eine vollkommen andere Bedeutung, als für sie. Sie war für diesen viel ausschweifender, als für jemand anderen, dem sie diese einfach und vollkommen banale Frage stellen würde. Das wusste sie nur zu gut. Als sie seine Antwort und dann sein schniefen hörte, musste sie sich leicht auf die Unterlippe beißen und blickt kurz zu ihrem Freund herüber, der nur schwer seine Tränen zurückhalten konnte. „Colin“, murmelte die junge Frau leise, schloss kurz ihre Augen und fuhr sich mit ihren Fingern durch ihr schwarzes, langes Haar. „Ich weiß das alles im Moment ziemlich viel von dir verlangen, aber sie es mal so. Wir freuen uns alle, das du wieder wach bist“, gab sie dann leise von sich und schloss kurz wieder ihre Augen. Sie wusste, dass sie alles ziemlich viel von ihm verlangen, aber war es denn zu viel verlangt, das sie alle wollten, das er sich wieder erinnerte? Das vor allem sie wollte, das er sich endlich wieder an sie und an ihre Liebe erinnerte? War dies wirklich zu viel? Als sie die Frage von ihm hörte, wie es ihr ging, sah Ruby erst einmal ein paar Sekunden vollkommen sprachlos zu Colin hinüber. Gut, damit hatte sie nun aufkeinenfall gerechnet. Sicherlich war Colin vor seinem Unfall auch immer der Art Mensch gewesen, der lieber wissen wollte, wie es anderen ging, als wie es ihm ging. Aber sie hatte nun einfach nicht damit gerechnet, dass er nun wissen wollte, wie es ihr ging. „Wie es mir geht? Ist das wirklich so wichtig?“, wollte sie dann leise von ihm wissen und blickte weiter aufs Meer hinaus. „Mir geht es nicht besonders gut, wenn ich ehrlich sein soll geht es mir sogar total beschissen“, gab sie dann leise von sich und musste eine kurze Pause machen, da sie schon die ersten Tränen in ihren Augen spürte. Gott sie wollte doch gar nicht heulen und vor allem nicht vor Colin. Gott ihr ging es, trotz der Tatsache dass Colin wieder wach war, immer noch genauso beschissen wie vorher. Ihr ging es nun sogar noch schlechter, als zu der Zeit, wo er im Koma gelegen hatte. Aber darüber würde sie nun nicht weiter mit ihm sprechen. „Aber mach dir um mich keine Gedanken“

RUBY TUDOR & COLIN HART

Als sie ihn hörte schlossen sich wieder einmal ihre Augen und sie musste innerlich aufseufzen. Das war doch einfach alles nicht fair. Warum musste so etwas auch ausgerechnet wieder ihnen passieren müssen? Konnte es nicht jemand anderen treffen? Jemanden den sie nicht kannten? Nein, aber dies war ja leider nicht so und der jungen Frau kam es manches Mal echt so vor, als ob alles Schlechte auf dieser Welt nur für sie bestimmt war. Ihr Leben war doch bisher alles andere als rosig gewesen. Immerhin hatte sie keine wirklichen Eltern gehabt, da diese bei einem Autounfall ums Leben gekommen war, den sie gerade so noch überlebt hatte. Und nachdiesem Unfall war sie von ihrer Tante und ihrem Onkel adoptiert wurde, die sie aber beide als Eltern bezeichnete. Immerhin war sie bei dem Autounfall gerade mal 3 Jahre alt gewesen und konnte sie von daher auch nicht mehr wirklich an ihren richtigen Eltern erinnern. Zwar wusste sie seit ihrem 16. Lebensjahr das sie nur adoptiert war, aber dies hatte ihr Verhältnis zu ihren ‚Eltern‘ keinesfalls geändert. Die Tatsache, dass sie nicht das leibliche Kind, dieser war, hatte sie nur noch mehr mit diesen zusammen geschweißt. Und wem hatte sie es zuerst erzählt, dass sie adoptiert war? Colin. Er war der erste gewesen, dem sie davon erzählt hatte. So wie sie Colin immer alles zuerst erzählt hatte. Er hatte manche Sachen, sogar schon vor ihren Eltern gewusst. Gott Colin war einfach alles für sie. Immerhin war sie seit ihrem 15. Lebensjahr mit diesem zusammen und hatte ihn kennen gelernt, als sie 5 gewesen war. Also kannte sie Colin schon fast ihr komplettes Leben. Als sie erfahren hatte, dass er endlich aufgewacht war, war es für die junge schwarzhaarige gewesen, als ob sie aus einem Alptraum wieder aufgewacht wäre. Allerdings war sie direkt wieder in diesen zurückgefallen, als sie erkennen musste, dass er sie nicht mehr kannte. „Ich weiß das es schwer sein mag, sich direkt wieder an alles zu erinnern, aber glaub mir eines: Es wird schon alles wiederkommen und wenn es Jahre dauern wird, aber ich glaube fest daran, dass du dich irgendwann wieder an alles erinnern kannst und wie ich dir schon mehrmals angeboten habe: Du kannst mich alles fragen was du wissen willst“, meinte die schwarzhaarige dann und kniff ihre Augen zusammen, da sie unbedingt ihre Tränen zurückhalten wollte. Gott sie hatte im letzten halben Jahr doch schon genug geweint. Dies würde für den Rest ihres Lebens reichen.

RUBY TUDOR & COLIN HART

Als sie sein Lächeln sah, merkte sie an diesem sofort, dass es nur aufgesetzt hatte und es nicht echt war. Was dies anging, war Ruby sehr gut. Und sie kannte Colin mittlerweile schon fast ihr ganzes Leben und wusste von daher schon genau wann Colin ernsthaft lächelte, oder wann er sein Lächeln nur aufgesetzt war. Sie war immerhin mit ihm zusammen seit sie 15 war und hatte ihn davor schon 9 Jahre lang gekannt. Als sie Colin rumstottern hörte, konnte sich die junge Frau schon denken, was er sie nun Fragen würde. Und mit dieser Frage hatte sie auch schon gerechnet, wenn auch nicht direkt als erste Frage, aber mit dieser hatte sie gerechnet. Kurz musste die junge Frau überlegen, wie sie ihm nun am besten Antworten konnte, immerhin wollte sie ihn nicht direkt überfördern mit ihrer Antwort und sie wollte sich nicht unbedingt in eine peinliche Situation bringen. „Um genau zu sein bin ich seit 3 Jahren deine Freundin. Wir sind genau an meinem 15 Geburtstag zusammen gekommen“, meinte Ruby dann irgendwann mitten in die Stille und machte wieder einmal eine kurze Pause. Sie musste sich kurz nochmal ordnen, ehe sie ihm dann richtig auf seine Frage richtig antworten konnte. „Wir sind schon ziemlich weit in unserer Beziehung, wenn ich es so formulieren soll und um dir nun richtig auf deine Frage zu antworten es war kurz nach unserem einjährigen, als wir das erste Mal mit einander geschlafen haben“, meinte sie dann und schloss kurz ihre Augen, als ihr wieder die Bilder von ihrem ersten Mal mit Colin für ihrem inneren Augen auftauchte. Gott sie konnte sich an ihr erstes Mal mit Colin noch mehr als gut erinnern. Es war ein recht kühler Winter Abend gewesen und Ruby hatte vor wie so oft bei Colin zu übernachten. Als sie aus der Dusche gekommen war und das Zimmer ihres Freundes betreten hatte, hatte sie ihren Augen kaum trauen können. Colin hat sein ganzes Zimmer mit Kerzen und Rosenblättern geschmückt. Und danach war eines zum anderen gekommen und die beiden hatten ihr erstes Mal miteinander gebracht. Und Ruby hatte dies bis heute noch nicht bereut und dieses erste Mal würde sie in ihrem ganzen Leben niemals bereuen.

RUBY TUDOR & COLIN HART

Seufzend schlossen sich die Augen der jungen schwarzhaarigen Frau, als sie wieder die Bilder von ihrem ersten Mal mit Colin vor ihren Augen hatte. Wunderbar, jetzt stiegen ihr schon wieder Tränen in die Augen. Tränen, die die junge Frau eigentlich hatte zurückhalten wollen, allerdings war dies alles andere als einfach und es war gar nicht so leicht immer die toughe und starke Ruby zu mimen, der niemand etwas anhaben konnte. Aber dies war Gewiss nicht so. Auch sie war zerbrechlich und irgendwann konnte halt jeder einmal nicht immer alles in sich hineinfressen und musste seinen Gefühlen freien Lauf lassen. Aber genau dies konnte Ruby im Moment nicht tun. Sie musste weiterhin die starke Ruby mimen, auch wenn es in ihrem Inneren vollkommen anders aussah. Sie musste stark bleiben, allein schon für Colin. Sie wollte aufkeinenfall, dass dieser sich auch noch Sorgen um sie machen musste. Er sollte lieber schauen, dass er wieder ganz Gesund werden würde und dabei würde Ruby ihm helfen, so gut sie eben konnte. Als sie sein leises ‚Es tut mir leid‘ hörte sah Ruby etwas überrascht zu ihm und musste dann kurz leise lachen, als sie seinen weiteren Satz hörte. Gott, war er süß. Aber das war er für sie ja schon immer gewesen. Ihr ganzes Leben lang. „Wie ich dich erobert habe?“, wollte sie dann wissen und musste leicht schmunzeln. „Ich weiß nicht mehr genau, außerdem hast du mich erobert und hast mir mein Herz in Windeseile gestohlen“, gab sie dann von sich und wurde zum Ende hin immer leiser. Ja Colin hatte ihr Herz gestohlen und diesem würde auch auf ewig ihr Herz gehören, dessen war sie sich mehr als nur bewusst. „Es war auf der Geburtstagsfeier zu meinem 15. Geburtstag. Irgendeine meiner Freundinnen ist auf die glorreiche Idee gekommen Flaschendrehen zu spielen und da die Flasche nun einmal auf dich gezeigt hat, solltest du mich küssen. Und seit diesem Kuss sind wir zusammen“, fuhr sie dann weiter fort und schloss zum Ende hin wieder ihre Augen. Und dieser Kuss mit Colin war auch ihr erster Kuss gewesen.

RUBY TUDOR & COLIN HART

Gott warum musste auch alles nur kompliziert sein? Womit hatte sie so viel Unglück eigentlich verdient? Sie hatte in ihrem bisherigen Leben nie etwas falsch gemacht, oder gelogen. Nagut ab und an hatte sie schon einmal ein paar dieser kleinen Notlügen gebraucht. Aber diese brauchte ja wohl jeder einmal in seinem Leben und so auch Ruby. Aber sonst hatte sie sich nie etwas Derartiges zu Schulden kommen lassen. Sie war in der Schule auch immer gut gewesen, mehr als dies. Sie immer eine der besten in ihrer Klasse gewesen. Sie hatte immer nur gute Noten geschrieben und hatte immer aufgepasst. Also womit hatte sie so etwas verdient? Warum musste Gott sie auch nur so bestrafen? Das hatte sie einfach nicht verdient. So etwas hatte Colin nicht verdient. Sie dachte immer noch gerne an ihre gemeinsame Zeit mit Colin zurück, vor allem an ihre Zeit, als Paar. Gott sie hatten in der Zeit in der sie sich nun schon kannten einiges an Mist miteinander erlebt, aber auch wunderschöne Stunden, die Ruby aufkeinenfall mehr vergessen wollte. Eigentlich wollte sie überhaupt keine Sekunde – die sie mit Colin verbracht hatte – vermissen. Egal ob sie da nur Freunde gewesen waren, als diese als Paar. Sie wollte gar nichts, was mit Colin zu tun hatte vermissen. Noch immer hatte sie ihre Augen geschlossen und zuckte im nächsten Augenblick zusammen, als sie Colins Lippen auf ihren spürt. Gott was war denn nun los? Das träumte sie doch ganz bestimmte nur. Ja dies musste sie träumen. Etwas überfordert saß die junge Frau einfach nur im Sand und rührte sich nicht. Sie erwiderte den Kuss noch nicht einmal. Aber auch nur, weil sie es immer noch nicht ganz begriffen hatte, das Colin sie gerade wirklich küsste.

RUBY TUDOR & COLIN HART

Gott dieser kleine Kuss brachte sie doch nur noch mehr durcheinander, als sie eh schon war. Sie war doch so schon vollkommen verwirrt und wusste überhaupt nicht, wie sie sich ihm gegenüber verhalten sollte, oder wie sie sich überhaupt verhalten sollte. Und nun küsste er sie einfach so, ohne etwas zu sagen. Und dies brachte sie doch nur noch mehr durcheinander. Ohnehin lief oben in ihrem Kopf doch eh nichts mehr normal und nun war alles noch komplizierter. Gott wie sollte sie das nur aushalten? Das war doch gar nicht zum aushalten. Ein paar Sekunden, ließ sie ihre Augen noch geschlossen, ehe sie diese wieder öffnete und Colin verwirrt durch ihre braunen Augen ansah. Gott was war das denn gerade bitte gewesen? Leicht schüttelte die junge Frau mit ihrem Kopf und behielt diesen dann ruhig, als sie Colins Hand an ihrer Wange spürte und schon wieder schlossen sich ihre Augen. Gott, sie würde noch durchdrehen, wenn es so weiter gehen würde. Da war sie sich sicher. „S… schon okay wirklich. Es war ja nicht so als ob es mir nicht gefallen hat. Es war nur etwas überraschend“, gab sie dann leise von sich und sah Colin wieder an. Gott was redete sie hier denn für einen Mist? Das war doch echt nicht mehr normal. Wirklich nicht. „Was hab ich dich gerade wirklich richtig verstanden? Du willst so tun, als ob nichts gewesen wäre?“, wollte sie dann wissen und sah ihn an. Sicherlich wollte sie wieder mit ihm zusammen sein und sie wollte auch, dass er sich erinnerte. Aber sie war sich nicht sicher, ob sie auch mit ihm zusammen sein konnte, nur um so zu tun, als ob alles normal wäre.

RUBY TUDOR & COLIN HART

Wenn sie ehrlich mit sich selber war, dann verstand sie im Moment rein gar nichts mehr, was hier gerade passierte und was hier genau vor sich ging. Es zog im Moment einfach alles, wie ein Film an ihr vorbei und sie konnte gar nicht genau sagen, ob dies hier gerade nun wirklich passierte, oder ob alles nur ein Traum, ein Wunschdenken war. Oh Gott und jetzt gerade realisierte sie, dass es gerade wirklich alles passiert war. Das Colin sie gerade wirklich geküsst hatte und das dieser ihr gerade wirklich vorgeschlagen hatte, das sie es miteinander versuchen sollten und das obwohl, dieser sich gar nicht mehr an sie und an ihre Liebe erinnern konnte. Wie von selbst verschränkte Ruby ihre Finger mit seinen und holte dann noch einmal tief Luft und sah ihrem gegenüber, ihrer großen Liebe direkt in die Augen. Gott sie konnte Colin stundenlang in seine Augen blicken. „Colin…“, fing die junge Frau mit leiser und brüchiger Stimme an und schloss dabei ihre Augen. Gott wie sollte sie ihm das nun erklären, ohne das er irgendetwas falsches dachte. Aber sie musste es versuchen. „Ich will ja wieder mit dir zusammen sein, glaub mir und dies will ich mehr als alle andere und ich will auch, dass du dich wieder an alles erinnerst, aber ich kann nicht. Ich kann nicht einfach so tun, als ob dein Unfall nie passiert wäre. Ich kann es einfach nicht. Zumal es auch meine Schuld ist. Hätte ich dich nur richtig davon abgehalten betrunken in dieses Auto zu steigen und das Rennen mitzufahren, dann wäre dieser Unfall nie passiert“, gab Ruby dann leise von sich und eine Träne lief wieder über ihre Wange. Gott sie hatte es gesagt. Sie hatte ihm von ihren Schuldgefühlen erzählt und das obwohl sie dies eigentlich nicht vorgehabt hätte.